Anders, als Miguel Sanches schreibt, muss man Merkel keineswegs dankbar sein für den von ihr kalt inszenierten Eklat in St. Petersburg. Die gegensätzlichen Standpunkte zum Thema Rückgabe von Beutekunst und ihre Unvereinbarkeit sind seit Jahren bekannt und mussten gelegentlich einer Konferenz zur Belebung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen in St. Petersburg, noch dazu knapp vor dem Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, nicht so nötig thematisiert werden. Merkel kloppt, wo immer sie kann, auf die nationale Trumm, um Wähler zu halten oder zu gewinnen, die so etwas mögen: Wahlkampf zu Lasten des Verhältnisses zu Russland – das ist zu tadeln und sollte sich auch nicht auszahlen.
Christian Uliczka, Friedensforum Duisburg