3. Oktober 2015 in Kalkar
Traditionell am 3. Oktober findet alljährlich in Kalkar vom Marktplatz aus eine Demonstration zur Von-Seydlitz-Kaserne statt. In diesem Jahr protestierten rund 500 Kriegsgegner gegen das dortige Luftoperationszentrum von Bundeswehr und NATO. Von dort und aus dem nahegelegenen Operationszentrum in Uedem wird die Luftkriegsführung aller NATO-Staaten geplant und durchgeführt. Sie sind zuständig für die Luft-Überwachung und Gefechtssteuerung zwischen den Alpen, Island und Osteuropa.Die Demonstranten forderten:
- Wirkliche Schritte zur Rüstungskontrolle, Abrüstung und Vertrauensbildung!
- Einvernehmliches Lösen von Konflikten im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OECD) in Europa!
- Den Abbau der Kommandozentralen in Kalkar/Uedem und deren Umwandlung für zivile Zwecke!
- Den Aufbau einer Friedensakademie in Kalkar/Uedem, die dem Frieden in Europa und der Welt dient!
Auf dem Marktplatz in Kalkar sprachen Roland Vogt von Bündnis90/Die Grünen und Stefan Breckertz vom AK Zivilklauses, Köln.
Auf der Demonstrationsroute bildeten die Friedensaktivisten um die Von-Seydlitz-Kaserne eine Menschenkette, die zum Ausdruck bringen sollte, dass es an den Menschen selbst liegt, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.
Auf der Abschlusskundgebung vor der Kaserne sprach Sahra Wagenknecht (MdB Die Linke). Sie betonte in ihrer Rede, dass die Verschärfung des Ost-West-Konflikts durch die expansive NATO-Strategie, die Schaffung von Krisenregionen in den Randgebieten der EU zur Folge hätte und warnte davor, dass dies auch Gefahr für militärische Konflikte in Europa selbst bedeuten könnte. „Wir brauchen keine neuen oder modernisierten Atomwaffen in Deutschland, sondern Schluss mit Atomkraft, Schluss mit Atomwaffen! Sondern Abrüstung ist das Gebot der Zeit!“ Stattdessen würde ein Austritt aus den militärischen Strukturen der NATO den Weg zu einer entmilitarisierten Lösung von Konflikten öffnen, „damit Deutschland und Europa nicht mehr in die Kriegsspirale hineingezogen werde und solche Standorte wie hier in Kalkar geschlossen werden können.“ Als dringlichste Sofortmaßnahme forderte sie von der Bundesregierung die umgehende Einstellung deutscher Waffenexporte.
Siebzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und angesichts der zunehmenden Verstrickung Deutschlands in weltweite Kriegseinsätze unter dem NATO-Diktat muss an das Gedicht von Wolfgang Borchert erinnert werden: „Dann gibt es nur eins, sagt Nein“.
(Fotos von Karl Knecht und Irene Lang)